Zunehmende Bedeutung erlangt die mediengestützte Edukation und Selbsthilfe. Hierzu gehören gedruckte Ratgebermaterialien, die als schriftliche Informations- und Aufklärungshilfen für spezielle Störungen und Probleme verfasst sind, sowie Internet- und computerbasierte Selbsthilfeinterventionen.
Patientenratgeber sind gedruckte Informationshilfen und enthalten in der Regel:
Empfehlung der Leitlinie (Expertenkonsens):
Ratgeber und Selbsthilfemanuale sollten interessenunabhängig, leicht verständlich und qualitativ hochwertig sein.
Statement:
Das Hinweisen von Patienten und Angehörigen auf eine mögliche Unterstützung in Form von Ratgebern, Selbsthilfemanualen und Schulungsprogrammen (z.B. Kommunikations-Trainings, Selbstmanagement-Trainings) sowie die Ermunterung hierzu durch konkrete Literaturhinweise bzw. Flyer zu aktuellen Veranstaltungen erscheint hilfreich.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Einfache Zugangsmöglichkeit | Vertraulichkeit der Daten (Datenschutz) |
Zeitliche und örtliche Flexibilität | Qualitativ minderwertige, unseriöse Angebote |
Selbstgewähltes Tempo | Mögliche schädliche Wirkung durch Nutzung spezieller Chatrooms (v.a. bei anfälligen Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Selbstmordgedanken) |
Anonymität | Erhöhtes Risiko der Abhängigkeit durch übermäßige Nutzung des Internets bei gleichzeitigem sozialen Rückzug |
Formen internet- und computerbasierter Interventionen:
Therapeutisch begleitete computerbasierte Selbsthilfe- bzw. Selbstmanagementinterventionen scheinen therapeutisch unbegleiteten Interventionen gegenüber überlegen. Aus der Perspektive von Patienten und Experten wird eine hohe Akzeptanz in der Nutzung der Programme beschrieben, jedoch spielt letztlich die eigene Präferenz eine entscheidende Rolle.
Empfehlung der Leitlinie (Expertenkonsens):
Internet- und computerbasierte Angebote mit der Möglichkeit professioneller Rückmeldung können bei entsprechender Motivation hilfreich sein.
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Das Online-Trainingsprogramm Familiencoach Depression unterstützt Angehörige, Freunde und andere Bezungspersonen von depressiv erkrankten Menschen im Umgang mit der Erkankung. Es ist frei und anonym zugänglich.
„Ich wünsche mir mehr Informationen über die psychische Erkrankung, über deren Ursachen, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten."
Psychoedukation & TrialogSelbstmanagementSelbsthilfe-GruppenPeer-Arbeit
„Ich wünsche mir, stärker in alle Entscheidungen zur Behandlung und Unterstützung eingebunden zu sein."
„Ich wünsche mehr, über Behandlungsmöglichkeiten meiner psychischen Probleme zu erfahren.“
Gemeindepsychiatrische BehandlungPsychoedukation & TrialogKünstlerische TherapieBewegungs- und Sporttherapie
„Ich wünsche mir eine individuelle Unterstützung im Rahmen meiner Wohnsituation."
"Ich wünsche mir mehr Unterstützung, um einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen, die meinen persönlichen Neigungen und meinen Vorstellungen entspricht."
"Ich wünsche mir eine stärkere Einbindung in das soziale Leben und mehr Kompetenzen, Beziehungen mit anderen Menschen in Familie, Freizeit und Beruf zu leben."
Training sozialer FertigkeitenSelbsthilfe-GruppenTagesgestaltung & KontaktfindungBerufliche Teilhabe
"Ich wünsche mir mehr Unterstützung in der Beziehungsgestaltung und der Sorge um meine Kinder."
"Ich möchte mein allgemeines Wohlbefinden und meine körperliche Gesundheit verbessern."
Bewegungs- und SporttherapieGesundheitsförderliche Interventionen